Rückblick 2023

„Die Energie der Musik“ – Führung im Haus der Instrumente Kriens, Donnerstag, 30. November 2023

Zum Abschluss unseres Jahresprogrammes zum Thema „Energie“ liessen wir uns von der „Energie der Musik“ historischer Instrumente verzaubern. Das Haus der Instrumente gehört zum Campus Südpol, wo eine breite musikalische Kompetenz vertreten ist, mit der Hochschule Musik, dem Südpol mit alternativer Musik / Performance und der städtischen Musikschule, dem Probenhaus des Luzerner Sinfonieorchesters und dem Geschäft Musik Hug.
Fast 50 Staatsbürgerinnen und Staatsbürger hatten sich angemeldet für diesen Jahresausklang unserer Gesellschaft.

Adrian Steger, Leiter Haus der Instrumente, führte die zwei Gruppen durch die Ausstellung. Die Führung war äusserst lebendig gestaltet durch die vielen Hintergrundinformationen musikalischer und gesellschaftlicher Art, die Herr Steger immer wieder eingeflochten hat. Wer wusste denn schon, dass es ein Streichinstrument gibt, das den Klang einer Trompete nachahmt? Dieses Instrument wurde gebaut, damit das „gewöhnliche Volk“ auch in den Genuss des Trompetenklangs kam, da früher die Trompete nur für die Adligen zu festlichen Anlässen erklingen durfte.

Die Instrumente, welche mehrheitlich aus der Schweiz stammen, wurden uns durch Konzert- oder Soloeinspielungen eindrücklich nähergebracht. Auch liess Herr Steger einige Instrumente live erklingen und konnte uns viele Informationen zur Herstellung, Bauweise und auch Material weitergeben.

Ein rundum gelungener Anlass, den wir bei einem schönen Apéro ausklingen liessen.

 

Erich Hangartner,  Vorstandsmitglied


Besichtigung der Tschopp Holzindustrie AG, Buttisholz, Dienstag 19. September 2023

Was verbirgt sich wohl unter den imposanten Türmen auf halber Strecke zwischen Ruswil und Grosswangen? Es ist die Tschopp Holzindustrie AG, Gemeinde Buttisholz. – Gut 50 Vereinsmitglieder versammelten sich um 14.30 Uhr bei prächtigem Herbstwetter auf dem geräumigen Vorplatz dieses 1920 gegründeten Familienunternehmens, das sich ganz der Holzverarbeitung widmet und daher passend zum diesjährigen Motto ENERGIE ist. Anfänglich im Dorf Buttisholz daheim, steht die Firma seit 1950 am heutigen Standort und hat seither in mehreren Schritten eine starke Entwicklung erlebt. Geleitet wird das Unternehmen von Ronald Tschopp (Technik) und Daniel Tschopp (Verkauf) in dritter Generation. 130 Mitarbeitende verarbeiten in drei Schichten 115'000 m3 Holz zu Schalungsplatten und Pellets. Es wird aus Holzabfällen selbst Strom erzeugt (9.4 Mio. kWh Ökostrom), der sogar teilweise ins öffentliche Netz eingespeist werden kann. - Ein Unternehmen mit Weitsicht und Visionen – bis 2031 machen sich die Verantwortlichen Gedanken, was auf sie zukommt und wie sich die Firma neuen Herausforderungen zu stellen hat. 

Im geräumigen Besucherraum wurden wir durch Daniel Tschopp willkommen geheissen, der uns die Firma näher vorstellte. Erich Helfenstein durfte uns anschliessend gekonnt durch das weitläufige Areal führen, wobei rasch das emsige Kommen und Gehen von Fahrzeugen aufgefallen ist – nebst einem ganz beträchtlichen Geräuschpegel… - Das Hauptprodukt der Tschopp Holzindustrie – übrigens einer der grössten und modernsten holzverarbeitenden Betriebe der Schweiz – sind Schalungsplatten, die bei jedem Betonieren gebraucht werden, und zwar je nach Einsatz acht bis zwanzig Male. 1.6 Mio. m2 Schalungsplatten werden in zahlreichen Arbeitsschritten hergestellt. In diesem Segment ist das Unternehmen die einzige CH-Firma, hat aber verschiedene ausländische Mitbewerber. Charakteristisch ist ein brauner Finish der Platten, die werbewirksam bedruckt werden können. Ein weiter Weg von den angelieferten Baumstämmen, meist aus Fichtenholz, bis zur fertigen anspruchsvollen Platte, geeignet für sorgloses Betonieren! – Das zweite bedeutende Standbein der Firma Tschopp ist die Produktion von jährlich 120'000 Tonnen Holzpellets. Diese werden seit 2005 über sechs Grosshändler an die Abnehmerschaft verkauft, bei stetig zunehmender Nachfrage. Auch in diesem Unternehmensbereich konnten wir uns von der Komplexität überzeugen. Ob Schalungsplatten oder Pellets – ein weiter Weg bis zu einem qualitativ hochstehenden Produkt – Swiss Made eben! Hervorzuheben ist, dass die Firma der Arbeitssicherheit höchste Priorität einräumt. Unser Respekt gehört auch dem Personal, das tagaus, tagein unter oft schwierigen Bedingungen seinen Job macht. 

Sichtlich beeindruckt nach der über zweistündige Führung, kamen wir nochmals im Besucherraum zusammen, um bei einem offerierten Umtrunk das Gesehene und Gehörte etwas zu vertiefen. Rosy Schmidli bedankte sich als Initiantin des heutigen Besuches beim kompetenten und sympathischen Begleiter Erich Helfenstein und natürlich bei der Tschopp Holzindustrie AG für die grosszügige Gastfreundschaft.

Mit einem Hinweis von Christine Lötscher auf die für September 2024 geplante Ungarn-Reise der Staatsbürgerlichen Gesellschaft – nach erfolgtem Rekognoszieren durch Willy und Christine – und bereichert durch eindrückliche Bilder aus einem zukunftsgerichteten Unternehmen, kam der dritte Anlass im Themenkreis ENERGIE langsam und sicher zu einem Abschluss. 

Joe Emmenegger


Führung des Grimsel – Undergrund Stauwerk vom Samstag, 08. Juli 2023

Voller Erwartungen, was sie wohl erleben werden in der kraftvollen Natur, bestiegen 30 Staatsbürgerinnen und Staatsbürger den Car der Reiseverkehr Schangnau – Kemmeriboden AG Richtung Grimsel Hospiz. Unser Chauffeur Beat Neuenschwander fuhr uns ruhig und behutsam zum ersten Ziel, dem Brünigpass ins Restaurant Waldegg zum Kaffeehalt. Gestärkt, und in der Hoffnung, dass das Wetter nun etwas besser wird, geht die Fahrt zum Grimsel Hospiz weiter. Dort werden wir bereits von unser Führerin Christine Anderegg und unserem Führer Bruno Lustenberger erwartet. Aufgeteilt in zwei Gruppen besteigen wir die Hospizbahn und schweben über die Baustelle der wachsenden Spitallam Staumauer in den Undergrund. Dort erfahren wir, dass die Kraftwerke Oberhasli AG, kurz KWO, 1925 die erste Staumauer an der Grimsel bauten, seinerzeit die grösste der Welt. Über die Jahrzehnte ist unter den Granitfelsen ein gigantisches System von Kraftwerkskavernen und Stollen entstanden.

Nach einer Treppen- und Stollen-Wanderung sind wir im Grimsel Kraftwerk 1. Mit dem Bus werden wir zum Pumpspeicherwerk Grimsel 2, das 500 Meter unter dem Oberaarsee und 100 Meter unter dem Grimselsee liegt, gefahren. Die Stärke der KWO ist es, in sonnigen und windreichen Zeiten das Stromnetz zu entlasten, indem das Wasser in höhergelegene Speicherseen gepumpt wird. Das wurde uns anhand einer Grafik erklärt. Steigt nun der Strombedarf, steht die so eingelagerte Energie den Konsumenten schnell und nach Bedarf wieder zur Verfügung. Die KWO kann so auf Schwankungen im Stromnetz reagieren und wenn es notwendig wird per Knopfdruck stabilisieren. Was dieser Knopfdruck bedeutet, konnten wir hautnah erfahren, als die Pumpen in Betrieb genommen wurden. Es war etwas ungemütlich oder sogar beängstigend, die Vibrationen unter den Füssen und die sehr lauten Geräusche der Wasserpumpen. Die meisten waren froh und glücklich, dass sie den Raum verlassen konnten!!!

Mit dem Bus zurück in den Stollen fahrend, erreichen wir die Schatzkammer der Grimselwelt – die Kristallkluft Gerstenegg. Was uns dort erwartet, ist mit Worten kaum zu beschreiben. Bergkristalle, Quarze in vollkommener Durchsichtigkeit, entstanden in ca. 16 Millionen Jahren, durften wir bestaunen und besichtigen. Die Kluft wurde am 04. Oktober 1974 bei Sprengungen entdeckt. Mit vielen neuen Erkenntnissen und Eindrücken kehren wir per Bus und der Hospizbahn vom Untergrund in die Bergwelt zurück.

Nach kurzer Carfahrt erreichen wir das Hotel Handeck im Naturresort. Das sehr schmackhaft zubereitete Mittagessen und der aufmerksame Service wurden von der hungrigen Gesellschaft sehr geschätzt. Wohl genährt und zufrieden fuhren wir auf dem gleichen Weg nach Luzern zurück. Wir sind uns bewusst geworden, dass ein grosser Pioniergeist, Tatandrang aber auch die Naturkraft nötig sind, damit uns der Strom ins Haus geliefert werden kann. Wir haben gelernt, dass gigantischen Zahlen, wie 195 Millionen Kubikmeter Wasser in den acht Speicherseen, (2200 Gigawattstunden Strom, so viel produziert die KWO jährlich in ihren 13 Kraftwerken), 160 km Stollen, kaum einsehbar tief im Grimselgranit, 390 Mitarbeitende (280 Vollzeitstellen) dahinterstehen, damit wir einfach den Schalter drücken können, um das Licht einzuschalten.

Hans-Ruedi Ulrich, Vizepräsident


"Besuch der Renergia Zentralschweiz AG"    

Freitag, 10. März 2023

Nach einer regnerischen ersten Tageshälfte hellt sich das Wetter am Nachmittag auf. So können sich 50 Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ohne Schirm vor dem Eingang zur Kehrichtverbrennungsanlage der Zentralschweiz besammeln. Um 16.30 Uhr werden wir durch die Führerin Bahar Yildirim und den Führer Christian Erni begrüsst. Wir teilen uns in zwei Gruppen auf, und als erstes bekommt jeder Teilnehmer ein orangefarbenes Gilet, so dass er jederzeit auf der Anlage für alle gut ersichtlich ist. 

Darauf beginnt der spannende Rundgang durch die Anlage. Eindrücklich ist die Kommandozentrale, wo über unzählige Bildschirme die ganze Anlage überwacht werden kann. Da die Anlage die ganze Woche während 24 Stunden in Betrieb ist, bleibt die Kommandozentrale im Schichtbetrieb immer besetzt.  

Darauf folgt die Führung entlang dem Fluss des Abfalls. Täglich werden in der Annahmehalle im Schnitt 120 Lastwagen aus der ganzen Zentralschweiz entladen. Seit 2015 werden jährlich rund 280‘000 Tonnen Abfälle aus der Zentralschweiz angeliefert. Die Anlieferung per Bahn wurde in der Projektphase geprüft, aber wieder verworfen, da nach der Sammlung des Kehrichts ein aufwendiges Umladen erforderlich geworden wäre.  

Vom Abladebunker gelangt der Kehricht mit riesigen Greifzangen in den Stapelbunker und von dort werden die zwei Verbrennungslinien kontinuierlich beschickt. Auf dem Verbrennungsrost wird das Material bei einer Temperatur von 1000° C verbrannt. Unvergesslich für alle Besucher ist der Blick in den Glutherd. Eine Besucherin meint: „So habe ich mir die Hölle vorgestellt“. 

Was aus dem Ofen herauskommt ist Schlacke, worin ganz wunderliche Dinge wieder zu erkennen sind – vom Steuerrad bis zum Auspuff, vom Gartenspaten bis zur Kuchenform! Die Schlacke wird nach dem Aussortieren des Altmetalls im Kanton Uri auf einer Spezialdeponie endgelagert. 

In einem hochentwickelten Filtersystem werden die Abgase gereinigt und entstaubt, so dass die Belastung der Umwelt zu 99,9% eliminiert werden kann. 

Das Wertvolle aus dieser Verbrennung ist in jedem Fall die gewonnene Energie, die verschiedentlich in einer hochtechnisierten Anlage genutzt wird. Einerseits wird Dampf erzeugt, welcher über eine Dampfturbine elektrischen Strom für 28‘000 Haushalte erzeugt. Ein Teil des produzierten Dampfes wird an die gleich nebenan liegende Papierfabrik Perlen geliefert, welche 300 Gigawattstunden als Prozessenergie in der Papierfabrikation einsetzen kann. Rund 100 Gigawattstunden fliessen in Form von Fernwärme ins Rontal, nach Emmen und Luzern. Unter anderem wird auch das Kantonsspital Luzern über dieses System beheizt. 

Beim anschliessenden Apéro in den Räumlichkeiten der Renergia bot sich nach der Führung die Gelegenheit, bei den Führern individuelle Fragen beantworten zu lassen und den Gedankenaustausch unter den Mitgliedern der Staatsbürgerlichen Gesellschaft zu pflegen.

Sepp Stalder, Vorstandsmitglied


"Generalversammlung SGL"

Samstag, 22. April 2023 in den Räumlichkeiten der «Stiftung für selbstbestimmtes und begleitetes Leben SSBL» 
Präsidentin Christine Lötscher begrüsste um kurz nach 10.00 Uhr die Anwesenden mit ein paar Gedanken zum Thema schweizerische Neutralität und Demokratie. Sie erwähnt, dass das Verhältnis zur EU ein Dauerthema ist, seitdem sie 1991 in den Vorstand der SGL eingetreten ist. In diesen gut 30 Jahren hat sich die Europäische Union weiterentwickelt und vergrössert. Doch die bilateralen Verträge sind statisch geblieben und bedürfen der Anpassung, wenn wir weiterhin dem Europäischen Wirtschaftsraum angehören wollen. Wir Schweizer fühlen uns fast überall als Musterknaben oder berufen uns auf den Sonderfall Schweiz. Wir wünschen Sonderbehandlungen, die nicht im Interesse Europas sind.

Alles Weitere entnehmen Sie im Protokoll.