Rückblicke auf unsere Veranstaltungen von 2018

Zu Gast im Bundeshaus in Bern bei Ständerat Damian Müller

Donnerstag, 8. März 2018

Information und Geselligkeit waren Trumpf bei den Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, die der Einladung von Ständerat Damian Müller ins Bundeshaus gefolgt waren. Gleich nach der Sicherheitskontrolle im Bundeshaus begrüsste Damian Müller die Teilnehmenden im „ Café Galerie des Alpes“ bei Kaffee und Gipfeli: herzlich und ungezwungen und immer bereit zu einer kurzen Plauderei. Da der Ständerat heute sitzungsfrei war, machte Damian Müller die Bundeshausführung persönlich. Wir nahmen auf der Tribüne des Nationalrates Platz und verfolgten aufmerksam die Voten der Nationalrätinnen und Nationalräte. Heute wurden diverse Vorstösse behandelt, wie Vorstösse zur Post und gleich hohe Bussen für Velo- wie für Autofahrer. Nach diesem Besuch führte uns Damian Müller weiter durchs Bundeshaus und erzählte uns die damit verbundenen Geschichten. Auf der Tribüne im leeren Ständeratssaal erklärte er uns die Ausstattung (der Ständeratssaal sei eher eine grosse Stube), die Sitzungsordnung, den Ablauf der Debatten und die unterschiedlichen Verhaltensregeln im National- und Ständerat: Im Gegensatz zum Nationalrat sind im Ständerat nur iPads, aber keine Laptops erlaubt. Auch darf man keine Mails schreiben. Es herrscht Krawattenpflicht. Schulterfrei darf keine Frau erscheinen. Anschliessend folgte eine Fragestunde mit Damian Müller. Fragen und Antworten prägten die halbe Stunde. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Bundeshaus-Restaurant „Galerie des Alpes“ und der Verabschiedung von Damian Müller machten wir uns auf den Weg zur „Treppen- und Mattenführung“. Die beiden Führerinnen, Katharina Rohrbach und Hedy Tschumi wussten auf unserem Rundgang so manche Geschichten zu erzählen. Die Matte, das „schwarze“ Quartier, ist der älteste Stadtteil Berns. Rudolf Lindt kreierte hier seine berühmte Lindt-Schokolade und Casanovas liessen es sich in den Badehäusern gut gehen. Derweil entwickelten die Bewohner ihre eigene Geheimsprache (das Matten-Englisch und das Matten-Dialekt), das heute noch teilweise gesprochen wird. Immer wieder wird das Mattenquartier vom Wasser der Aare überschwemmt, doch die Mattenbewohner leben damit. Um 16.30 Uhr war unser Tagesprogramm zu Ende und die Teilnehmenden begaben sich früher oder später auf die Heimreise. An dieser Stelle danken wir unserem Luzerner Ständerat, Damian Müller, nochmals ganz herzlich.

Marlise Stöckli-Pally, Vorstandsmitglied


Besichtigung des Museums Reusskraftwerk Bruggmühle und Stadtführung in Bremgarten

Dienstag, 8. Mai 2018

Die wärmenden Sonnenstrahlen und das verheissungsvolle Programm liessen auf einen interessanten und schönen Tag hoffen. Bereits die Fahrt über Land, vorbei an blühenden Rapsfeldern, nach Bremgarten war ein Genuss. Pünktlich um 10.00 teilten sich die 34 Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in zwei Gruppen auf und starteten zu den Führungen. Herr Alfred Koch, Präsident des Vereins Museum Reusskraftwerk, führte durch das Reusskraftwerk Bruggmühle. Mit jedem Wort war zu spüren, mit wieviel Herzblut er sich für die Museumsanlage einsetzt und über welch grosses Fachwissen er verfügt. Die AEW Energie AG renovierte die Museumsanlage mit Unterstützung der Aargauischen Denkmalpflege und grossem Einsatz der Vereinsmitglieder. Nach einem kurzen geschichtlichen Überblick öffnete Herr Koch die Schleuse und sorgte für ausreichenden Wasserzulauf aus der Reuss. Erstmals staunten alle, dass das Kraftwerk aus dem 19. Jahrhundert nicht nur ein Museumsstück sondern noch immer betriebstüchtig ist. Mit ein paar Handgriffen setzte Herr Koch die Francis-Turbine in Betrieb. Innert Kürze erreichte die Turbine die volle Leistung und trieb den Brown-Boveri-Generator an, welcher bis zu 1000 Umdrehungen erreicht. Mit dem Schliessen der Schleuse verstummte das Brummen der Turbine und des Generators rasch wieder. Früher wurde das Kraftwerk mit zwei Wasserrädern angetrieben, zum Antrieb der Mühle, des Sägewerkes und der Textilmaschinen. Seit 1892 dient die Wasserkraft zur Stromproduktion. Unmittelbar daneben liegt das neue Rohrturbinenkraftwerk, welches 1999 in Betrieb genommen wurde und rund 700 Haushalte der Stadt Bremgarten mit Strom aus Wasserkraft versorgt. Beeindruckt davon, wie alt und neu in unmittelbarer Nähe zueinander bestehen und bestaunt werden können, machten wir uns auf zum Mittagessen im Restaurant Bijou, welches direkt an der Reuss liegt. Der Rundgang mit Frau Brigitte Brun und Herr Hanspeter Flückiger führte durch die Altstadt von Bremgarten. Ausgangspunkt war die Reussbrücke, eine gedeckte Holzbrücke. Es ist heute kaum mehr vorstellbar, dass über diese Brücke bis 1994 eine doppelspurige Kantonsstrasse führte. Täglich fanden 23'000 Fahrzeuge den Weg über die Brücke und durch die Altstadt. Seit der Eröffnung der Umfahrungsstrasse ist die Altstadt autofrei. Durch die Reussgasse gelangten wir zum Hexenturm, der früher Bestandteil der Befestigungsmauer war und als Gefängnis diente. Der Blick ins Innere des Turms zeigt die eindrückliche Dimension mit bis zu drei Meter dicken Mauern auf. Die nächste Aufmerksamkeit galt dem ältesten Gebäude der Stadt, der Stadtkirche aus dem 11. Jahrhundert. Ein Vollbrand, der während der Renovation durch Bauarbeiter ausgelöst wurde, richtete 1984 an der Kirche sehr grossen Schaden an. Die zerstörte Kirchenglocke, welche beim Brand vom Kirchturm gefallen war und heute im Garten zu sehen ist, zeigt auf, welch immense Hitze damals gewirkt haben muss. Der Kirchenbezirk mit der Kirche, den Kapellen und der Gartenanlage werden im Volksmund gerne als Klein-Vatikan bezeichnet. Von der Unterstadt gelangten wir über die Kratzistiege in die Oberstadt und zur Schlossergasse. Noch heute ist gut erkennbar, dass in diesem Stadtteil Handwerker und Kaufleute zu Hause waren. Auch ein Blick in einen privaten und engen Hinterhof durfte nicht fehlen. Den Abschluss der Führung bildete der Spittelturm, mit der astronomischen Turmuhr. Das Ziffernblatt zeigt nebst der Uhrzeit auch das aktuelle Sternzeichen, den Wochentag und die Mondphasen an. Wer sich die 125 Stufen des Spittelturms über eine enge und steile Treppe zutraute, wurde nach dem Aufstieg mit einem herrlichen Blick über die Altstadt belohnt. Bevor es auf die Heimreise ging, blieb genügend Zeit um die wunderbare Stimmung der Altstadt zu geniessen. Die schönen und malerischen Gassen luden geradezu zum Flanieren und Geniessen der Ruhe ein.

Cornel Erni , Vorstandsmitglied und Kassier


Klimaveränderung und deren Auswirkungen und wie wird aus Seewasser feines Trinkwasser? 

Samstag, 18. August 2018

Auch an diesem Samstag, wie schon lange Zeit, war es sonnig und warm. Vielleicht ein Grund, dass "nur" 12 Personen ins RomeroHaus kamen? Wir wissen es nicht, trotz allem waren die Ausführungen von Frau Andrea Burkhardt, Abteilungsleiterin im BAFU, Abteilung Klima, für die Anwesenden sehr interessant und informativ. Über 40 Mitarbeitende arbeiten unter Frau Burkhardt in dieser Abteilung. Die meisten von uns wissen um den Klimawandel, doch wenige tun etwas dagegen. Die Quellen des Treibhausgases, das Kohlendioxid CO2, produzieren wir durch das Fliegen, den Strassenverkehr, die Landwirtschaft, Industrie und die schlecht isolierten Gebäudehüllen, den Abfall, die Kühlgeräte usw. Die Globale Erwärmung steigt. In der Schweiz seit Messbeginn um ca. 2 Grad, was nach wenig tönt. Die Häufigkeiten der Unwetter, Überschwemmungen, Murgänge, Gletscherschwund und einiges mehr, deuten auf eine Klimaveränderung hin. Frau Burkhardt zeigte uns an Hand von Grafiken, dass unbedingt etwas geschehen muss. Sie meinte Klimapolitik sei ein Risikomanagement. Der Bund hat daher Grundzüge der Klimapolitik festgelegt. Es gibt auch einige positive Auswirkungen. Viele erleben nun bei uns das Mediterrane Lebensgefühl, Weintrauben gedeihen bei uns, die vor Jahren noch undenkbar waren. Das verdichtete Bauen bringt nicht nur Vorteile. Sehr nahes Bauen erwirkt weniger Zugluft, daher mehr Wärmestau, was wiederum mehr Energie braucht, die Wohnungen auf einer erträglichen Temperatur zu halten. Gegenüber anderen Staaten seien die direkten Emissionen bei uns relativ sehr tief, so Frau Burkhardt. Der Grund: die Schweiz hat ein Teil der Schwerindustrie ins Ausland verlagert. Das Übereinkommen von Paris, das Kyoto - Protokoll, ist erst der Beginn eines schwierigen und neuen Prozesses. Nach fast 2 Stunden stand für alle fest, dass nun endlich etwas geschehen muss, um unseren Globus vor weiteren Katastrophen zu verschonen. Beim feinen Mittagessen im RomeroHaus wurde eifrig weiter diskutiert und Meinungen ausgetauscht.

Der kurze Spaziergang von der Busstation zum Seewasserwerk Kreuzbuch, tat uns, und unseren strapazierten Hirnzellen sehr gut. Der freundliche Empfang beim ewl-Wasserwerk durch Manuela Handermann, Claudio Ganassi und Daniel Lipp liess auf einen spannenden Rundgang hoffen. Schnell wurde uns allen klar, dass es sehr viele Prozesse braucht, bis wir feines Trinkwasser aus dem Wasserhahnen geniessen können. Das ewl Luzern hat einen Personalbestand von 317 Personen. und 19 Lernende. Die Wurzeln des ewl reichen bis ins Jahr 1886 zurück. Seit 2001 ist es eine selbständige, privatrechtliche Aktiengesellschaft mit der Stadt Luzern als Hauptaktionärin. Der Durchschnittliche Wasserverbrauch pro Person und Tag ist laut ewl 162 Liter Wasser. Allein 47.7 Liter brauchen wir für die Toilettenspülung. Herkunft des Wasserkreislaufes: 50% vom Vierwaldstättersee, 32% von der kleinen Emme und von der Quelle Eigenthal 18%. Das Leitungsnetz ewl hat eine Gesamtlänge von 223 Kilometer und bedient rund 1900 Hydranten in Luzern. Vom Pumpwerk Salzfass wird das Seewasser mit fünf Motoren in die Aufbereitungsanlage Kreuzbuche gepumpt. Nach der Ozon Behandlung des Wassers folgt eine Filtration. Fettstoffe abtrennen und biologischer Abbau von organischen Substanzen, dann folgt die Filtration durch Aktivkohle und Quarzsand, dem Boden nachgeahmt. Nach diversen Prüfungen über Trübung, Ozonwerte und anderen Substanzen, wird das Wasser ins Leitungsnetz gepumpt. Die Fragerunde wurde rege genutzt, und so konnte man erfahren, dass die Werbung der Brauerei Eichof "Gebraut mit Pilatus Wasser" nicht der Realität entsprach.

Mit vielen und auch neuen Erkenntnissen traten wir den Heimweg an, im Bewusstsein, schonender mit unseren Ressourcen umzugehen.

Hans-Ruedi Ulrich, Vorstandsmitglied    


Hier können Sie ganze Präsentation von Frau Andrea Burkhardt, Abteilungsleiterin im BAFU herunterladen

PPP_Staatsbürgerliche_Gesellschaft_18.8.18.pdf

Reise nach Graz in der Steiermark

Samstag, 8. bis Samstag, 15. September 2018

1. Tag – Samstag, 8. September 2018

Bei prächtigem Wetter starteten 43 Staatsbürgerinnen und Staatsbürger zur 1. Etappe der Reise nach Graz in der Steiermark, mit dem Tagesziel Eugendorf bei Salzburg. Ausgerüstet mit einem kleinen Reiseproviant waren alle bereit, die lange Reise konnte beginnen. Nach der ersten Kaffee- und Gipfelipause in der Raststätte Rheintal führte uns die Reise über den Aarlbergpass und Innsbruck nach Vomp. Gestärkt mit einem individuellen Mittagessen fuhren wir durchs schöne Tirol, entlang von hohen Bergen hüben wie drüben. Dank den Informationen zur Geografie durch den ortskundigen Chauffeur Urs Risi waren wir stets auf dem Laufenden, an welchen Seitentälern wir gerade vorbeifuhren. Auch die unterhaltsamen Geschichten und die Hinweise zu Sehenswürdigkeiten sorgten dafür, dass im Reisecar den ganzen Tag über eine gute Stimmung herrschte und die Zeit im Nu verflog. Aber auch der Staatskundeunterricht über Österreich durch Willy Lötscher durfte nicht fehlen. Den nächsten Halt machten wir beim Stangelwirt in Going am Wilden Kaiser, einer grossartigen Restaurant- und Hotelanlage, mit Bauernhof und Lipizzaner-Gestüt. Wir liessen es uns nicht nehmen, einen Blick in die schöne Anlage und die Ställe zu nehmen. Nach dem feinen Dessert mit einem Stück Sachertorte, einer Fruchtschnitte oder einem Speckbrot ging‘s schon bald weiter auf den letzten Abschnitt des heutigen Tages. Über Bad Reichenhall erreichten wird pünktlich und gut gelaunt das Etappenziel Eugendorf und das Hotel Gastagwirt, wo wir von Herr und Frau Maislinger herzlich empfangen wurden. Nach dem feinen Nachtessen blieb genügend Zeit für gemütliches Beisammensein und für einen Rückblick auf den ersten gelungenen Tag.


2. Tag – Sonntag, 9. September 2018

Bei prächtigem Sonnenschein starteten wir in den zweiten Reisetag. Nach dem reichhaltigen Frühstück ging die Reise um 8.30 Uhr weiter. Doch schon nach wenigen Minuten stand unser Chauffeur vor dem ersten Hindernis: Strassensperrung für Belagsarbeiten, und das an einem Sonntag. So blieb nichts anderes übrig, als den Car zu wenden und nochmals vorbei am Hotel Gastagwirt eine neue Route zu finden. Doch dann ging es zügig Richtung Bad Ischl, durch die herrliche Landschaft des Salzkammerguts. Vorbei am Fuschlsee und dem Wolfgangsee, der leider im dichten Nebel lag, erreichten wir Stainach. Im Schloss-Gasthof Grimmingblick machten wir Kaffeehalt der zum eigentlichen Apérohalt wurde. Viele zogen es vor, statt einem Kaffee ein Glas Wein, ein Bier oder sogar einen „Veilchenspritzer“ zu trinken. Auf der Weiterfahrt über Liezen nach Graz kamen wir in den Genuss einer weiteren Lektion Staatskundeunterricht durch Willy. Was wir während der Fahrt beim Blick aus dem Fenster bereits festgestellt hatten, wurde mit den Ausführungen von Willy bestätigt. Mehr als 60 % des Bundeslandes Steiermark sind mit Wald überdeckt. Nicht zu Unrecht heisst es: „Steiermark, das grüne Herz Österreichs“. Viel Interessantes hörten wir auch zum politischen Geschehen im Land Steiermark und in der Stadt Graz sowie über den Erzherzog Johann, bzw. mit vollem Namen Johann Baptist Josef Fabian Sebastian. Erzherzog Johann stammte aus dem Hause Habsburg, war der Sohn von Kaiser Leopold II. und Bruder von Kaiser Franz I. Er lebte von 1782-1859 und galt als grosser Modernisierer und Förderer der Steiermark. Während einem halben Jahrhundert half er mit, die Industrie, die Landwirtschaft, das Eisenbahnwesen und die Bildungsinstitutionen voranzutreiben.

Kaum in Graz eingetroffen, genossen wir das feine Mittagessen in der Altsteirischen Schmankerlstubn. Zum Dessert liessen wir uns einen leckeren Germknödel mit Vanillesauce schmecken. Doch dem einen oder anderen war die sehr gut bemessene Portion nach der langen Carfahrt etwas zuviel. Gesättigt begaben wir uns zur abendlichen Führung durch die Altstadt von Graz. Auch in das Geheimnis des Bermuda-Dreiecks, mit den zahlreichen Gaststuben, wurden wir eingeweiht. Man erzählt sich, dass im Bermuda-Dreieck schon manch einer für ein paar Stunden spurlos verschwunden sei.

3. Tag – Montag, 10. September 2018

Nach dem Frühstück machten wir uns erneut auf die Erkundung der Stadt Graz, diesmal im offenen Cabriobus. Während 90 Minuten ging‘s mit dem Bus rund um die Stadt, vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten, durch den Stadtpark und auf einer kurzen Strecke auch durch die Altstadt. Dank den ausführlichen Informationen waren wir nun bestens vorbereitet, die Stadt auf eigene Faust zu entdecken. Davon machten einige bereits während der Mittagspause Gebrauch. Der Nachmittag war der Besichtigung von Schloss Eggenberg samt Parkanlage reserviert. Schloss Eggenberg liegt am Stadtrand von Graz und verdankt seinen Namen seinem Bauherrn: Fürst Hans Ulrich von Eggenberg, der von 1568 bis 1634 lebte. Beim ersten Anblick des Schlosses kann man sich kaum vorstellen, welch immensen Kunstschatz das Schloss beinhaltet. Von der Führung durch den Planetensaal und die 24 Prunkräume, die nebst zahlreichen Kunstgegenständen auch mehr als 500 Deckengemälde aufweisen, waren wir sehr beeindruckt. Auch die weitläufige Parkanlage lud zum Verweilen ein. Das Schloss Eggenberg stellt ein einzigartiges Gesamtkunstwerk des Barock dar und gehört völlig zu Recht zum UNESCO-Weltkulturerbe. Während dem Besuch lernten wir auch die heutigen Schlossherren, ein paar Pfauen-Familien, kennenlernen. Nach dem Besuch des Schlosses folgte bereits das Abendprogramm. Pünktlich um 18 Uhr wohnten wir dem Glockenspiel am Glockenspielplatz bei. Das fünfminütige Schauspiel mit den zwei Figuren im Turm, die sich zum Glockenspiel bewegen, ertönt dreimal am Tag. Zum Abendessen kehrten wir nebenan im Wirtshaus Glöckl Bräu ein und genossen ein Schnitzel nach Wiener Art und zum Dessert einen ofenfrischen Apfelstrudel. Am heutigen Abend mit dabei waren unsere Grazer Freunde Marlies und Wolfgang Posch, die bei der Vorbereitung der Reise viel zum guten Gelingen beigetragen haben. Bei einem Bier, einem Glas Wein oder einem Schnaps liessen wir den Spätsommerabend in der Gartenwirtschaft gemütlich ausklingen.

4. Tag – Dienstag, 11. September 2018

Am Vormittag stand der Besuch im Rathaus der Landeshauptstadt Graz auf dem Programm. Zu Fuss machten wir uns auf den Weg zum nahe gelegenen Rathaus wo wir vom Rathausportier, Herr Helmut Wagner herzlich empfangen wurden. Mit seiner überaus freundlichen und offenen Art gelang es ihm rasch, unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Nach einer kurzen Information über das Rathaus führte er uns in den Gemeinderatssitzungssaal, wo uns der Gemeinderat Herr Peter Stöckler erwartete und uns die Grüsse des Bürgermeisters Mag. Siegfried Nagl überbrachte. In seinen Ausführungen gab er uns einen Überblick über den politischen Alltag und ging auf aktuelle Herausforderungen der Stadt Graz ein. Auf die zahlreichen Fragen der sehr interessierten Zuhörer gab er kompetent Auskunft. Nach einem Blick vom Balkon des Rathauses auf den Hauptplatz von Graz waren wir zur Vormittags-Jause eingeladen. Die Stadt Graz zeigte sich von ihrer besten Seite und überraschte uns mit einem währschaften Apéro. Köflach in der Süd-Weststeiermark war erstes Ziel des Nachmittagsprogramms. Bei der Führung durch das Lipizzaner Bundesgestüt Piber erfuhren wir viele interessante Details zur Zucht der Pferde für die Hofreitschule Wien. Noch heute stammen sämtliche Fohlen aus einer der sechs Hengstlinien Conversano, Maestoso, Siglavy, Pluto, Neapolitano oder Favory. Jährlich kommen cirka 45 Fohlen zur Welt. Das älteste Pferd des Gestütes ist zurzeit der Hengst Neapolitano, er geniesst seine Pension mit einem für Pferde ungewöhnlich hohen Alter von 39 Jahren. Auf der Weiterfahrt machten wir einen kurzen Halt bei der Kirche St. Barbara in Bärnbach, die von 1987-1994 durch Friedensreich Hundertwasser neu gestaltet wurde. Viele verschiedene Baumaterialien, Farben und Formen hat er zu einem zwar gewöhnungsbedürftigen aber gelungenen Gesamtwerk zusammengefügt. Zum nächsten Höhepunkt, fuhren wir über eine kurvenreiche Strasse auf 750 m.ü.M. zum Wirtshaus Jagawirt in St. Stefan ob Stainz. Nicht nur die Küche war ausgezeichnet, auch das wunderschöne Ensemble aus restaurierten Bauernhäusern und Obst- und Gemüsegärten lud zum Verweilen ein. Ein Spaziergang durch die in Permakultur geführten Hügelbeete und die Tiergehege, wo die Schweine grunzten, durfte nicht fehlen. Niemand beklagte sich, dass wir etwas länger als geplant an diesem schönen Ort verweilten und den lauen Sommerabend genossen.


5. Tag – Mittwoch, 12. September 2018

Nach dem gestrigen Besuch im Rathaus der Stadt Graz statten wir heute im Landhaus, dem Regierungssitz der Steiermark, einen Besuch ab. Pünktlich um 10 Uhr begrüsste uns Herr Landtagsdirektor Dr. Maximilian Weiss im Hof des Landtags. Die Institution Landtag schaut auf eine Tradition von mehr als 600 Jahren zurück. Anno 1412 fand die 1. Landtags-Sitzung statt. Bereits nach wenigen Minuten war uns klar, der heutige „offizielle“ Besuch wird zugleich zu einem informativen, unterhaltsamen und gemütlichen Anlass. Herr Dr. Weiss machte uns alle zu Landtagsabgeordneten und lud uns in den Ratssaal ein, wo wir die Sitze der Abgeordneten einnehmen durften. Nebst den bürgerlichen Landtagsabgeordneten gab‘s unter uns plötzlich auch ein paar Grüne, zwei Kommunisten und ein paar Pressevertreter. Nebst einem Einblick ins politische Geschehen vermittelte uns Herr Dr. Weiss viel Wissenswertes zum Landtagssaal mit der Stuckdecke (von Johann Angelo Formentini) und den Bildern über den vier Saaltüren. Die vier darin abgebildeten Damen symbolisieren, an welche Grundsätze sich die Politik halten sollte: Justitia (Gerechtigkeit), Prudentia (Weisheit), Liberalitas (Freiheit) und Abundantia (Wohlstand). Interessant war auch das Detail, dass der ganze Ratsbetrieb papierlos geführt wird. 2005 wurde das PALLAST-System eingeführt, dem „Papierlosen Landtag Steiermark“. Mit den bestens Grüssen von Frau Landtagspräsidentin Dr. Bettina Vollath, die auf einer Auslandsdienstreise weilte, lud uns Herr Dr. Weiss im Anschluss zu einer Jause ein. Erneut durften wir uns an einem köstlichen Apéro satt essen und mit einem Glas Wein, Saft oder Bier anstossen. Wir waren uns einig, auch das Land Steiermark zeigte seine Gastfreundschaft von der besten Seite. Die Mittagspause nutzten einige für einen Besuch im Landeszeughaus. Die Ausstellung gilt als die grösste erhaltene historische Waffenkammer der Welt. Am Nachmittag fuhren wir in die Südsteiermark. Die Führung in der Ölmühle Hartlieb in Heimschuh begann mit einem kleinen Schnaps für alle! Nebst dem Besuch im Museum mit den alten Mühlen und Ölpressen durften wir das köstliche Kürbiskernöl degustieren und einen Blick in die modernen Produktionsanlagen werfen. Im Laden deckten wir uns mit vielen grossen und kleinen Köstlichkeiten aus dem gesamten Produktesortiment ein. So werden wir uns noch lange nach der Reise an den Besuch der Ölmühle Hartlieb zurückerinnern. Der eigentliche Höhepunkt des Tages folgte aber erst noch. Kann der gemütliche Vorabend übertroffen werden? Ja, er kann! Die Fahrt über die Weinstrasse nach St. Nikolai im Sausal zur Brettljause im Buschenschank Pichler-Schober hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die wunderschöne Landschaft, die weite Aussicht, die tolle Gastwirtschaft, die reichhaltige und köstliche Brettljause, die süssen Köstlichkeiten zum Dessert und der laue Sommerabend trugen zu einem gemütlichen Abend bei. Dass wir dabei fast die Zeit vergassen, störte niemanden. Voller Glücksgefühle ging’s lange nach Einbruch der Dunkelheit zurück nach Graz. Der heutige Tag mit dem schönen Abend darf zu Recht als eigentlicher Höhepunkt der ganzen Reise in die Steiermark betrachtet werden.

6. Tag – Donnerstag, 13. September 2018

Am Donnerstag gab's einen freien Tag und auch Chauffeur Urs Risi durfte seinen obligaten Ruhetag einziehen. Ausgerüstet mit einem Tages-Billet für den öffentlichen Verkehr in Graz und einem Stadtplan konnten alle ihr eigenes Programm zusammenstellen. Möglichkeiten dazu gab es viele: Kaufhäuser und zahlreiche Läden aller Art entlang der Haupt- und Nebengassen waren verlockend für Einkäufe. Einige nutzten den Tag für einen Besuch in der Bierbrauerei oder für den Besuch des Bauernmarktes beim Jakominiplatz. Einzelne nutzten den Tag für eine Fahrt zur Basilika Mariatrost am nördlichen Stadtrand von Graz. Der Abend war für den gemeinsamen Besuch auf dem Grazer Schlossberg reserviert. Die Schlossbergbahn führte uns nach kurzer, steiler Fahrt auf den Berg, der sich 120 Meter über der Stadt erhebt. Wir waren überrascht vom prächtigen Ausblick über die Dächer der Stadt. Unter kundiger Führung von Wolfgang und Marlies Posch gelangten wir zum Glockenturm und zum Uhrturm, dem weitherum sichtbaren Wahrzeichen von Graz. Im Panoramarestaurant Schlossberg genossen wir das Nachtessen und liessen den Abend gemütlich ausklingen. Dann galt es, Abschied zu nehmen von Marlies und Wolfgang Posch. Sie haben uns während dem Aufenthalt in Graz begleitet und viel zum guten Gelingen der Reise beigetragen. In guter Erinnerung bleibt sicher auch die Lektion von Wolfgang über die steirische Mundart mit den vielen Ausdrücken, die wir selten auf Anhieb verstanden. Haben Sie schon einmal „steirisch g'redt?".

7. Tag – Freitag, 14. September 2018

Kurz vor 9 Uhr waren alle Koffer eingeladen. Der erste Tag der Heimreise mit dem Tagesziel St. Johann im Tirol konnte pünktlich beginnen. Die Fahrt führte uns in den Süden der Steiermark in Richtung Bundesland Kärnten. Über Klagenfurt und entlang dem Wörtersee ging es zügig voran. Unverhofft wurden wir aber kurz vor Villach zu einer nicht geplanten Pause gezwungen. Der Anweisung "Polizei! Bitte folgen!" der mobilen Polizeistreife musste der Chauffeur wohl oder übel Folge leisten und beim nächsten Rastplatz die Autobahn kurz verlassen. Doch schon nach wenigen Minuten ging die Fahrt weiter, zum Mittagshalt in Seeboden. Am Gestade des Millstättersees liessen wir uns das feine Mittagessen munden. Auf der Weiterfahrt entlang der Drau, durch schöne Landschaften mit hohen Bergen genossen wir die Fahrt über die Felbertauernstrasse bis auf 1650 m.ü.M. Nach der Fahrt durch den Felbertauerntunnel ging's zügig durchs Obertirol Richtung Kitzbühl zu unserem Tagesziel St. Johann im Tirol. Im Hotel Post, das vor vier Jahren vollständig renoviert wurde und in seinem Tiroler Stil erhalten blieb, machten wir Halt und genossen ein letztes gemeinsames und gemütliches Nachtessen. Die Reiseleiterin Christine Lötscher nutzte die Gelegenheit, allen zu danken, die im Hintergrund fleissig mitgeholfen haben. Marlise Stöckli schaute immer, dass alle bei der Gruppe blieben und wir immer pünktlich und vollzählig losfahren konnten. Fritz Hodel schoss zahlreiche Fotos und hielt die schönen Erinnerungen fest. Willy Lötscher schoss ebenfalls Fotos und hat uns mit seinen Staatskunde-Lektionen viel Wissenswertes über Land und Leute vermittelt. Cornel Erni sorgte dafür, dass immer alle Auslagen für Kaffeehalte, Essen, Führungen und Eintritte beglichen wurden. Ein riesiges Dankeschön gehört aber ganz bestimmt auch der Reiseleiterin selbst. Die Reiseteilnehmerin Marlise Abendroth nahm die schöne Aufgabe wahr. Sie dankte Christine Lötscher stellvertretend für alle für die grossartige Reisevorbereitung, das sehr abwechslungsreiche Programm und die ausgezeichnete Reiseleitung. Ganz viele Details hat Christine Lötscher zu einem tollen Ganzen zusammengefügt und für eine Reise mit vielen schönen Eindrücken gesorgt. Wer noch nicht müde war, konnte auf dem Dorfplatz einem Konzert der Tiroler Dorfmusikanten von St. Johann beiwohnen und den Abend bei gemütlicher Musik und einem Glas Wein oder einem Bier ausklingen lassen.

8. Tag – Samstag, 15. September 2018

Gestärkt mit einem wiederum reichhaltigen Frühstück starteten wir frohgelaunt zur letzten Tagesetappe, mit Reiseziel Luzern und Sursee. Auf direktem Weg fuhren wir von St. Johann nach Innsbruck und St. Anton am Aarlberg, wo wir im Hotel Schwarzer Adler zum Mittagessen erwartet wurden. Das rosa gebratene Kalb hat allen bestens geschmeckt und hat für einen wunderbaren Abschluss des kulinarischen Teils der Reise gesorgt. Eine kleine nicht geplante Überraschung gab's noch: in St. Anton war Almabtrieb und Bauernfest, mit Viehtrieb durch die Fussgängerzone bis zur Kirche. Doch schon bald ging es zügig weiter, über den Aarlbergpass Richtung Schweiz. Schon kurz nach dem Grenzübertritt verabschiedeten wir in Schaanwald eine Reiseteilnehmerin, die Richtung Chur weiterreiste. Nach einem letzten Zwischenhalt in der Raststätte Glarnerland erreichten wir pünktlich und gut gelaunt Luzern und Sursee. Die Staatsbürgerreise nach Graz hat uns unvergessliche Momente beschert: Dank dem abwechslungsreichen Programm nehmen wir viele Erlebnisse und schöne Erinnerungen mit nach Hause. Die Auswahl der Hotels und Restaurants war sehr gut getroffen, es fehlte uns an nichts. Und die vielen Köstlichkeiten, die wir während der ganzen Reise geniessen durften, werden uns noch lange an die Reise nach Graz in der Steiermark erinnern. 

Reisebericht: Cornel Erni, Vorstandsmitglied


Betriebsbesichtigung: Gunzwiler Destillate, Urs Hecht AG, Grasweg 26, 6222 Gunzwil

Freitag, 09. November 2018

Die Betriebsbesichtigung der Distillerie Urs Hecht in Gunzwil rundete das Jahresprogramm 2018 mit dem Thema: «Lebenswichtiges Wasser» ab. Das Thema ist in diesem Jahr sehr aktuell, es ist in aller Munde und wir hoffen, dass noch reichlich Wasser vom Himmel fällt. Es waren über 30 Personen anwesend, die sich für diese Besichtigung interessierten.

Nach einer herzlichen Begrüssung führte uns Frau Theresa Hecht mit viel Fachwissen und Stolz durch den Familienbetrieb. Das Unternehmen wird in der 3. Generation geführt und es legen alle Hand an. Mit etwa 400 Stellenprozent werden die saisonal anfallenden Arbeiten bewältigt. Vom Einkauf der Früchte bis zum Verkauf der edlen Brände machen sie alles selber. 1999 löste die gewerbliche Brennerei die Lohnbrennerei ab. Sie konnten am jetzigen Standort den Betrieb aufbauen. Neben der Anlieferung wurde eine Kalthalle errichtet. Hier befinden sich die Tanks mit den zugekauften Früchten, in welchen die Maischen der Früchte gären. Sobald der Gärungsprozess abgeschlossen ist, werden diese mit grosser Sorgfalt gebrannt. Die fahrbare Brennerei, welche früher von Landwirtschaftsbetrieb zu Landwirtschaftsbetrieb gefahren wurde, steht jetzt neben einem grösseren Brennhafen im Brennatelier. Vom Juli bis in den Spätherbst ist hier Hochbetrieb. Vor allem in einem Jahr wie diesem wo die Bäume aus der Region sehr viele Früchte tragen. Das Brennen verlangt sehr viel Erfahrung und Fachwissen sowie die Leidenschaft für dieses Handwerk. Im Moment werden die Pflaumen gebrannt. Das Credo von Hecht ist: Nur aus guten, reifen Früchten entsteht ein hervorragendes Produkt. Deshalb verarbeiten wir nur das Allerbeste aus der Natur und arbeiten mit Produzenten aus der Umgebung eng zusammen. Der Erntezeitpunkt wird mit den Landwirten abgesprochen.

Im Brennatelier wurde uns ein reichlicher Apéro mit regionalen Produkten aus Gunzwil und Umgebung und ein schöner Weisswein aus dem Salgesch gereicht. Wir wurden aufgefordert, tüchtig zuzugreifen damit wir Boden bekommen, um nachher die verschiedenen edlen Brände zu degustieren. Anschliessend präsentierte uns Frau Hecht verschiedene Brände. Diese sollten auch richtig gekostet werden: Beim Einschenken des Brandes das Glas drehen, damit sich die Frucht am Glasrand aufbauen kann. Nun die Frucht am Glasrand abholen und daran riechen. Das Aroma steigt in die Nase. Den Brand kosten und geniessen. Zum Wohl. Nun ging es ans Probieren der verschiedenen Fruchtbrände. Fazit dieses Abends: Fruchtbrände aus der Region, ein himmlischer Genuss!

Die Natur mit den Jahreszeiten, der Sonne und dem Regen, der Obstproduzent welcher die Bäume hegt und pflegt und der Destillateur der mit seinem Fachwissen die Früchte veredelt, müssen zusammenspielen, damit ein hochstehendes Ergebnis in die Flasche gefüllt werden kann. «Ein Stück Paradies in der Flasche, im Glas, im Gaumen».

Rosy Schmidli, Vorstandsmitglied